Silberberg

das schlesische „Gibraltar“

Silberberg
Blick auf Stadt und Festung

Silberberg, Kreis Frankenstein, liegt an einem Paß im südl.Eulengebirge, in einem Tal durch welches ein Nebenzweig der Straße Breslau-Nimptsch-Glatz führte. Das Städtchen zieht sich malerisch den Hang des Eulengebirges empor. Silberberg hat durch die Öffnung des Tales nach Osten einen Dreiecksgrundriß und ein leiterförmiges Straßennetz. Die Hauptstraßen sind die „Sommerseite“ und die „Winterseite“. So zieht sich das Städtchen entlang des Silberberger Wassers von etwa 400 m bis zu etwa 650 m Höhe aufwärts.

Siegelmarke

Siegelmarke Magistrat und Polizeiverwaltung

 

Werfen wir einen Blick in die Geschichte des malerischen Städtchens:


1331 Den Berg bei dem Dorf Schönwalde, welcher „Silberberg“ genannt wurde, verkaufte Herzog Bolko II. von Münsterberg am 24.10.1331 an Kunad von Schönwalde.
1370 Bergleute aus Meißen und Reichenstein gruben wahrscheinlich bereits vor 1370 hier nach silberhaltigem Erz.
1417 Silberberg wird weiter in Urkunden von 1417 und 1419 erwähnt. Der „Silberberg“ wurde im 15.Jh. in einer Beschreibung des Weges von der Oberlausitz nach Schlesien von dem in Breslau ansässigen Florentiner Richard Wales genannt.
1425 Durch die Hussiten-Einfälle verfiel der Bergbau, die wenigen Bergleute waren vor den grausamen, beutegierigen Hussiten geflohen.
1527 wurde der durch die Hussiten unterbrochene Bergbau unter Beteiligung von Fürsten, Adligen, Geistlichen und 53 Kaufleuten aus Breslau, Glatz und Dresden mit Bergleuten aus dem benachbarten Reichenstein wieder aufgenommen. In kurzer Zeit entstand eine geordnete Ansiedlung. Die Schmiede oberhalb der Brauerei war das erste Haus.
1536 Silberberg bekam die Rechte einer freien Bergstadt verliehen als am 24.6.1536 die Herzöge Joachim, Heinrich, Johann und Georg von Münsterberg die entsprechende Urkunde unterzeichneten. 1540 erhielt Silberberg ein Stadtwappen, ein halber Adler auf drei Querbalken, von Hammer und Schlegel umgeben.
1581-1599 waren Fürst Wilhelm Ursinus von Rosenberg und Peter Wock von Rosenberg Grundherren von Silberberg, anschließend bis 1675 die Herzöge von Liegnitz, dann die Krone Böhmens.

Evangelische Kirche

Evangelische Kirche

1592 erbauten die Bergleute die erste evgl. Kirche St. Michael (3.Neubau 1816).
1602 hatte Silberberg bereits 802 Einwohner.
1633 Am 1.6.1633 errichtete Wallenstein sein Heerlager in der Nähe von Silberberg. Am 1.Juli brach durch Unachtsamkeit eines Reiters ein Feuer aus. Die 130 Häuser der Stadt wurden bis auf wenige niedergebrannt. Auch die schöne, unter großen Opfern errichtete evgl. Kirche brannte bis auf den Grund nieder. Zudem ließen die Wallensteiner noch die Pest zurück, welche viele Opfer forderte.
1642 –1648 wurde die fast vernichtete Stadt abwechselnd von den Schweden und den Kaiserlichen geplündert.
1670 war Silberberg mit Unterstützung durch das Kloster Heinrichau wieder neu aufgebaut. Zur Zeit der Gegenreformation war Silberberg ein Zufluchtsort bedrängter Evangelischer bis 1685 die evgl. Kirche geschlossen und der Pastor vertrieben wurde. Die Stadt und das angrenzende Gebiet kamen nun in den Besitz des Klosters Heinrichau.
1707 wurde die Kirche den Evangelischen zurückgegeben. Das Patronatsrecht verblieb aber beim Kloster Heinrichau.
1709 erhielten die Katholiken eine Kuratialkirche (1729-31 erweiterte Kirche St.Petrus und Paulus mit Turm).
1713 Der Bergbau, der nach dem 30-jährigen Krieg eingegangen war, wurde 1713 vom Kaiser an die Brüder Johann Leopold und Gottfried Bernhard v. Scharffenberg, Söhne des Johannes v.Scharffenberg (Reichenstein) verliehen, die allerdings keinen großen Erfolg erzielten. Als Ersatz für den Bergbau wurden zeitweise Weberei und Tuchhandel betrieben.

Katholische KircheKatholische Kirche

1729-1731 baute die immer stärker werdende katholische Gemeinde ein Gotteshaus St.Petrus und Paulus mit Turm.
1741-1764 Am 27.2.1741 war Friedrich der Große zum ersten Mal auf dem Gebirgskamm zwischen Schlesien und der Grafschaft Glatz bei seinen Vorposten. Im 2.schlesischen Krieg hatte er sein Hauptquartier im 15 km entfernt liegenden Kloster Kamenz. Im 7-jährigen Krieg blieb der Paß von Silberberg in den Händen der Österreicher, die hier ein verschanztes Lager hatten. Nach dem Frieden von Hubertusburg ordnete Friedrich d.Gr. den Bau einer Festung auf den Höhen von Silberberg als Mittelglied zwischen den Festungen Schweidnitz und Glatz an. 1764-1772 besuchte der König fast jedes Jahr Silberberg um sich des Fortgangs der Bauarbeiten zu vergewissern. Eine Tafel am „Doktor-Haus“ in der Stadt weist auf seine Quartiernahme hin.
1765-1768 wurde der Donjon in 685 m Höhe gebaut, dessen Grundmauern 12 m stark sind. Danach entstanden 1768-1771 die Bollwerke Hornwerk, Hohenstein und Spitzberg. 1770-1777 baute man die Strohhaubenfront, die kasemattierte Batterie mit der Brunnenkasematte und die Flügelredoute. In der gleichen Zeit erfolgte auf halber Höhe der Bau der Kasernenoberstadt.
1778 war Silberberg einsatzbereit. Für den Bau der Festung war Major Ludwig Wilhelm von Regeler (1726-1792) verantwortlich. Der Bau kostete rund 7 Millionen Taler. Allein der Brunnen, der tief in den Felsen eingehauen war, hat 999 Taler gekostet. Der „alte Fritz“ soll bei einer Besichtigung den 1.000. Taler in den Brunnen hinein geworfen haben. Der Spitzbergbrunnen hatte eine Tiefe von 90 Metern, der Donjonbrunnen war 70 m tief.
1799 am 17.2.1779 zog der König mit seinen Truppen über Silberberg nach der Grafschaft Glatz und von dort bis Braunau.
1807 In der Zeit vom 26.-30.6.1807 wurde die Festung Silberberg durch Oberst Graf von Schwerin und Major von Massow erfolgreich gegen die napoleonischen Truppen, Franzosen, Bayern und Württemberger verteidigt. Gegen deren brandschatzende und plündernde Truppen wurde die Stadt in Brand geschossen. Die Kirchen und mehr als 150 Häuser wurden zerstört. Das Flammenmeer in dem die Stadt versank, konnte weit in der Ebene gesehen werden.
1808 Der Wiederaufbau der katholischen Kirche durch das Kloster Heinrichau war eine der letzten Taten dieses Klosters vor der Säkularisation.
1816-1831 Silberberg war endlich aus der Asche wiedererstanden. Die evgl.Kirche wurde unter Zuhilfenahme eines Königlichen Gnadengeschenks von 1200 Talern und großen Opfern neu erbaut. Der Turm wurde aber erst 1838 aufgesetzt.

 NotgeldNotgeld der Stadt Silberberg

1834-1837 in dieser Zeit war hier auf der Festung Fritz Reuter in Haft. Das Todesurteil wurde ihm am am 28.1.1837 verkündet, gleichzeitig wurde er zu 30 Jahren Festungshaft begnadigt. Im gleichen Jahr wurde er wegen schwerer Erkrankung nach Glogau gebracht (Fritz Reuter:„Ut mine Festungstid“).
1860 Nach einer Kabinettsordre vom 5.4.1860 sollte die Festung aufgelöst werden. Sie wurde jedoch
1866 nochmals instandgesetzt und erst nach dem 28.9.1867 endgültig aufgegeben. Durch Schießversuche sollte die Festung zerstört werden.

Gedenkkreuz"Er wurde bei den Silberberger Versuchen am 26. Novbr. 1869 auf dem Velkenplan durch eine beim Ansetzen krepierte 8"ge Mörsergranate getödtet."

Eine dem König Wilhelm I. vorgetragene Bitte hatte Erfolg, die Schießübungen wurden beendet, das Festungsgelände ging in den Besitz der Stadt über. Die Kasernenbauten in der Oberstadt wurden 1872 von der Uhrenfabrik Fritz Eppner aus Lähn gekauft. Der Betrieb arbeitete bis 1945.
1900 Silberberg besaß auch eine Haargarnspinnerei und eine Wolldeckenfabrik. Die Silberberger lebten daneben aber von der aufblühenden Touristik. Im Jahr 1900 erhielt Silberberg Eisenbahnanschluß mit der privaten „Eulengebirgs-Bahn“ Reichenbach-Silberberg-Mittelsteine so wie 1908 mit der Kleinbahn-Verbindung Silberberg-Frankenstein-Heinrichau.
1913 wurde ein Teil der ehemaligen Festungswerke, das Fort Spitzberg, zu einem Erholungsheim für die schlesische Jugend um-und ausgebaut. Der Tourismus gewann durch die schöne Lage, die herrlichen Wälder mit einem guten Wegenetz zum Wandern an Bedeutung. Im Winter konnte man Skilaufen und rodeln. Silberberg hatte folgende Einwohnerzahlen: im Jahr 1787=1497, 1825=1028, 1905=1125.
1939 hatte Silberberg auf 1,85 qkm 1154 Einwohner.
1945/46 Silberberg hatte den 2. Weltkrieg ohne Schäden überstanden. Silberberg hatte bis zur Vertreibung nur deutsche Einwohner. Silberberg heißt bei den Polen genau übersetzt: Srebrna Góra. Heute werben die Polen um Touristen. Die Festung kann besichtigt werden.


Silberg - GedenkplatteGedenkstein auf dem Friedhof

Silberberg in Schlesien
seine Geschichte

Polnisch gesehen aus dem Touristischen Prospekt: P.T. Fort Tour
ul.Kolejowa 13
57 215 Srebrna Gora
Tel.o74/154570
Srebrna Gora(Silberberg) liegt auf dem Gipfel der Ostseite der sogenannten „Sowich“Berge und einem Silbertal, 400-650 m über dem Meeresspiegel. Die Ortschaft zählt 1100 Einwohner. Der Ort Srebrna Gora (Silberberg) so wie der nahe gelegene Berg befindet sich in der Nähe eines Dorfes „Budzow“(Schönwalde), worüber ein Dokument von Fürst Bolko II Ziebickiego berichtet, daß er 1331 diesen Berg an Kunadowi von Budzowa verkaufte. Schon 1370 haben die Bergleute von Misni und Zlotego Stoku(Reichenstein) Gestein mit Silbergehalt ausgegraben. Diese Leute haben auch die ersten Siedlungen gebaut und sie Srebrna Gora benannt. Die Bau- und Bergbauarbeiten wurden 1527 unterbrochen durch den Einmarsch der Hussitten. Am 24.6.1536 haben die Fürsten Ziebiccy Joachim Henryk, Jan und Jerzy(Georg) erneut ein Dokument unterschrieben. Darin wurden die Rechte einer freien Bergbaustadt bestätigt. Im Jahre 1540 hat die Stadt ein Wappen erhalten. Die erste Kirche (evangelisch) haben die Bergleute 1592 erbaut. Die Kirche wurde dem Hl.Michael gewidmet (getauft). Im 30-Jährigen Krieg wurde die Stadt völlig zerstört. Aufgebaut wurde sie wieder 1670. Danach ist die Stadt Eigentum des Zisterzienser-Klosters Henrykowie(Heinrichau). 1709 ist eine zweite Kirche erbaut worden. Die Kirche ist katholisch und den Heiligen Peter und Paul geweiht. Nach dem 30-Jährigen Krieg wurde der Bergbau erneut und verbessert wieder aufgenommen, aber wenig erfolgreich. Die Bevölkerung hat die Weberei und Textilhandel angestrebt. Nach dem 7-jährigen Krieg hat der preussische König Friedrich Wielki (der Große) den Befehl gegeben, eine mächtige Festung zu bauen. In den Jahren 1764-72 besuchte dieser König einmal im Jahr Srebrna Gora um den Fortschritt der Bauarbeiten zu prüfen und zu konrollieren. 1765-68 wurde der Donjon unterste Teil davon gebaut, 1768-71 die Bastion, Fort Rogowy, der oberste Teil bis zu einer Burg wo auch auf der ostersten Spitze eine Kaserne entstand. 1778 wurde diese prächtige Festung beendet. In der Zeit von 26.-30.6.1807 wurde von der Festung aus gegen den Angriff des französischen Militärs gekämpft und diese verteidigt. Die Stadt wurde dabei völlig zerstört. 1868 wurde die militärische Funktion der Festung beendet. Das Spezielle des Berges und der Festung wurde für die Touristen interessant. Die Touristik hat diesen Anstoß fortgeführt. 1900 ist eine private Eisenbahn Sowiogorska gebaut worden, die Dzierzoniow(Reichenbach) mit Radkowem verbindet. 1908 hat man die Stadt durch eine Bahn mit Zabkowice(Frankenstein) verbunden. Dank seiner geografischen Lage ist Srebrna Gora ein guter Ausgangspunkt für Wanderwege in die “Goriy Sowie“ und die nahe gelegenen Ortschaften. Die tatsächliche Entfernung von Srebrna Gora (Silberberg) bis Wroclaw(Breslau) beträgt 77 Km. Das Gebiet hat ein angenehmes Klima, herrliche Bergwälder und kristallsauberes Wasser. Deshalb ist der Ort für die Besucher eine Garantie für eine gute Erholung

Übersetzung des Textes eines 1996 in Silberberg erhaltenen polnischen Werbeprospektes für Tourismus. Jeder Hinweis darauf, daß „die Bevölkerung“ eine deutsche Bevölkerung war, so wie auf die deutsche Geschichte wurde geschickt vermieden. In Klammern(-) stehendes wurde von mir eingefügt.
Doris Minale

 

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